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Welche Parteien Wut und welche Gelächter auslösen

Seit 2016 kann man auf Facebook auch auf Love/Haha/Wow/Traurig/Wütend klicken. Vergleicht man die Emotionen, die die Parteien auf Facebook auslösen, zeigen sich faszinierende Unterschiede:

• Bei der ÖVP dominiert „Love“, ebenso bei der Liste Pilz.

• Die Neos sind die einzige Partei, bei der „Haha“ überwiegt.

• Wut ist wiederum die dominante Reaktion bei FPÖ, SPÖ und Grünen.

Laute Minderheit: Wie eine kleine Gruppe die politische Debatte dominiert



Hyperaktive User: Die aktivsten 20 Prozent der Nutzer sind für 73 Prozent der Postings verantwortlich. Wir haben 768.016 Kommentare ausgewertet, die zwischen 1. Januar und 14. Oktober 2017 auf den Pages der Parteien oder ihrer Spitzenkandidaten gepostet wurden. Auf den ersten Blick ist die Facebook-Debatte pluralistisch: Immerhin haben 172.435 Facebook-Nutzerinnen und Nutzer mitdiskutiert. Nur hinterlässt die Hälfte der User lediglich ein Posting im Beobachtungszeitraum. Die meisten posten also wenig – und ganz wenige posten viel.

Die Facebook-Debatte ist auch ein Zerrspiegel: Man sieht nicht unbedingt, was „das Volk“ denkt. Ein Großteil der Kommentare zeigt vor allem, was eine lautstarke Minderheit meint.

Welche Parteien oft den Nutzern antworten (und welche selten)

Die Grafik zeigt, dass nicht alle Parteien gleich oft auf User-Kommentare antworten: Im Jahr 2017 (von Beginn des Jahres bis zur Nationalratswahl) reagierte das Team von Sebastian Kurz am häufigsten auf Nutzer und schrieb öffentlich sichtbare Kommentare auf der eigenen Page. Während die Mitarbeiter von Kurz mehr als 1600 Mal reagierten, tat dies das Social-Media-Team von Heinz-Christian Strache nur 86 Mal. Dabei erhielten gerade Strache und Kurz extrem viele User-Kommentare.

Worüber schreiben die Parteichefs?

Diese Worte benutzt Sebastian Kurz auf Facebook häufig:

Diese Worte benutzt Christian Kern auf Facebook häufig:

Diese Worte benutzt Heinz-Christian Strache auf Facebook häufig:

Diese Worte benutzt Matthias Strolz auf Facebook häufig:

Diese Worte benutzt Peter Pilz auf Facebook häufig:

Diese Worte benutzt Werner Kogler häufig:

Zum Vergrößern der Bilder darauf klicken. Je größer ein Wort ist, desto häufiger kam es in den Postings des jeweiligen Politiker-Accounts vor.

Google hat immer Recht

Wie nutzen Jugendliche soziale Medien anders als Erwachsene? Barbara Buchegger von der  Initiative Saferinternet.at gibt Einblick – und erklärt die Risiken und Unklarheiten, denen Teenager bei der Informationssuche ausgesetzt sind

Noch vor wenigen Jahren stiegen Jugendliche mit 10 oder 12 Jahren ins Internet ein. Das ist sprunghaft nach unten gegangen: Wir beobachten derzeit einen Einstieg ins Netz zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr. Zwar haben die Kinder in diesem Alter keine eigenen Geräte, aber sie nutzen jene der Eltern oder großen Geschwister. Noch ehe ein Kind ein eigenes Smartphone oder Computer besitzt, hat es schon viele Erfahrungen online gesammelt – nicht immer nur angenehme. Gerade Kinder nutzen Geräte häufig nicht nur Geräte mit einem Bildschirm, auch Sprachsteuerung ist zunehmend in Verwendung. Das Kleinkind, das im Einkaufszentrum die nervige Musik mit „Alexa, Musik aus“ abdrehen möchte, ist keine Seltenheit mehr. Das Baby, das ein Magazin oder den Fernseher mit Wischbewegungen steuern will, auch nicht.

Das Ganze zeigt: Das Internet ist für Kinder und Jugendliche so selbstverständlich wie für die Eltern der Kugelschreiber. Wir bei Saferinternet.at beraten Eltern, LehrerInnen, Jugendliche und auch SeniorInnen – und sehen große Unterschiede zwischen den Generationen.

Inmitten einer lauten Minderheit

Liefert Facebook einen Einblick, was „das Volk“ denkt? Wohl kaum! Das zeigt eine beeindruckende Recherche des Onlinemediums mokant.at, bei der Millionen von Kommentaren im Wahlkampf analysiert wurden. Chefredakteurin Sofia Palzer-Khomenko erklärt, wie eine Minderheit die Debatte prägt

Es ist Anfang November 2017. Der Nationalratswahlkampf ist gerade zu Ende gegangen. Wir – die Mitglieder des Rechercheteams von mokant.at – sitzen in meinem Wohnzimmer an unseren Laptops. Vor uns: Leere Kaffeetassen und ein Berg von Daten. Er enthält 2,9 Millionen Kommentare. Es sind Kommentare, die Facebook-User in den Monaten vor der Wahl auf 40 Facebook-Seiten von Medien und Politikern gepostet haben. Werden uns die Daten etwas über den politischen Diskurs auf Facebook verraten können? Wir fangen an: es gibt viel zu rechnen.

Als wir einige Monate zuvor mit unserer Recherche zum politischen Diskurs auf Facebook beginnen, treibt uns vor allem die Frage an, wie sich Fake News verbreiten. Auf den ersten Blick scheinen es tausende Menschen zu sein, die aus Wut, Angst oder Interesse Meldungen teilen. Doch bald machen wir eine interessante Entdeckung: Gewisse User kommen uns immer wieder unter. Meist sind es „Geister-Accounts“, User, die kaum Informationen über sich preisgeben. Dafür sind sie hochaktiv, posten ununterbrochen.

Datenanalyse im Zeitalter sozialer Netzwerke

Wie einfach und doch schwierig das Erstellen von Datenanalysen ist, erklärt Luca Hammer. Denn zunehmend lässt sich beobachten, dass Facebook den Zugriff auf seine Daten einschränkt.

Lange Zeit waren Datenerhebungen äußerst aufwändig. Man musste die chaotische Welt in einfache Skalen verwandeln. Etwa durch Umfragen oder Beobachtungen. Im Internet wird die Vermessung der Kommunikation hingegen einfacher: Bei sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter liegen die Daten bereits in digitaler Form vor. Wenn die jeweilige Plattform es zulässt, können die dort öffentlich geposteten Daten mit einigen Zeilen Programmcode erhoben und für die Auswertung genutzt werden. Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube bieten solche Schnittstellen an: Informatiker, Journalisten, Wissenschaftler können damit automatisiert öffentliche Daten der Plattform erfassen und dann auswerten.

Statt Stichproben können bei sozialen Medien Vollerhebungen durchgeführt werden. Jeder öffentliche Beitrag, jeden Kommentar und jede Reaktion in den letzten zehn Jahren könnten erfasst und ausgewertet werden. „Könnten“, weil die Plattformen nicht (mehr) Zugriff auf alles geben.

Fake oder Fakt?

Das Netz ist voll mit Fakes und Halbwahrheiten. Mit ein paar Tricks fällst du nicht darauf hinein

Diese Nachrichten werden oft mit vielen Rufzeichen verbreitet, sie machen wütend und nicht selten steht zu Beginn: „Skandal“, „Alarm“ oder „Frechheit“: Fake News (absichtliche Falschmeldungen) konnten noch nie so einfach transportiert werden wie heute. Das Ziel der Absender: Sie verfolgen politische oder finanzielle Interessen. Politische Extremisten versuchen, Stimmung zu machen, indem sie etwa Hass gegen bestimmte Minderheiten schüren. Am besten bleibst du kritisch und prüfst nach.

Wir können drei Arten von Fakes unterscheiden:

• (Bösartige) Scherze

• Betrug und Phishing

• Politische Propaganda

Harmlos ist nur die erste Form der Falschinformationen. Dazu zählen bösartige Scherze, etwa über Größen der Society. Immer wieder wird das Gerücht verbreitet, ein Promi wäre kürzlich ums Leben gekommen – das ist unter anderem dem US-Rapper Kanye West passiert. Das Gerücht lässt sich leicht widerlegen, der Schaden ist gering. Gefährlicher sind betrügerische Fakes: Da werden dir große Gewinne versprochen oder du wirst eingeladen, auf einen Link zu klicken. Vorsicht: Oft geht es darum, Daten von dir zu stehlen oder einen Virus zu installieren.