Die Möglichkeiten zur Bildbearbeitung werden immer besser – mittels moderner Software entstehen nicht nur schicke Werbeplakate. Bearbeitete Fotos und Videos werden auch verwendet, um Fake News glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Und nicht nur das: Oft wird gar kein Foto oder Video manipuliert. Es reicht schon, ein älteres Bild in einen neuen Zusammenhang zu setzen. Fälscher behaupten zum Beispiel, ein Foto würde einen Terror-Attentäter zeigen. Doch in Wirklichkeit zeigt das Bild eine unschuldige Person, deren Foto aus dem Internet geklaut wurde.
Auch Photoshop ist nicht der einzige Weg, um Fakes zu erstellen. Mit Körper-Doubles können Parodie-Fotos von Prominenten angefertigt werden. Mit sogenannten „Deep Fakes“ können inzwischen sogar Gesichter in Videos ausgetauscht werden – das Ergebnis sieht täuschend echt aus. Im Netz verbreiten sich diese gefälschten Aufnahmen rasend schnell. Viele sind harmlos und werden von leichtgläubigen Usern geteilt. Bei anderen Bildern stecken politische Interessen dahinter. Bilder müssen also nichts darüber aussagen, ob eine Nachricht stimmt. Über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron wurde etwa die Falschmeldung verbreitet, er würde sein Geld in Steueroasen parken. Als Beleg kursierte im Netz ein Dokument mit seiner vermeintlichen Unterschrift – sie wurde gefälscht.
Mit gestohlenen Bildern werden in sozialen Medien auch Fake-Profile erstellt. Diese Profile können zur Verbreitung von Fake News eingesetzt werden – oder um eine bestimmte Page mit Likes zu versorgen. Bei Freundschaftsanfragen von Männern und Frauen, die aussehen wie Models und die man gar nicht kennt, ist Skepsis angebracht.
So kannst du falschen Bildern auf die Schliche kommen:
• Überprüfe, woher die Bilder stammen. Anbieter wie Google ermöglichen dir eine umgekehrte Bildersuche (images.google.com). Das funktioniert so: Du lädst das fragliche Bild hoch und Google zeigt dir die Verbreitung des Fotos – also auf welchen Pages und Profilen das Bild im Netz noch zu sehen ist. So kannst du Fake-Profile enttarnen und herausfinden, aus welchem Jahr das Foto stammt. Ist ein Foto drei Jahre alt, kann es nicht den Vorfall von gestern Abend zeigen.
Quiz
Ein Freund schickt dir ein Foto aus New York, es zeigt das Empire State Building. Dabei bist du dir sicher, dass der Freund noch in Österreich ist. Wie kannst du ihn überführen?
A Ich überprüfe, ob das Wetter am Foto zum aktuellen Wetter in New York passt.
B Ich wende mich an die Austrian Airlines und frage, ob der Freund in den letzten Tagen nach New York geflogen ist.
C Ich rufe images.google.com auf und sehe mir mit der umgekehrten Google-Bildersuche an, ob er das Bild aus dem Netz geklaut hat.
In einem Instagram-Posting behauptet eine junge Frau, sie habe in drei Tagen fünf Kilo abgenommen – mit einem neuen Mittel, das sie in ihrer Bio bewirbt. Die beiden Bilder, die dabei sind, haben keinerlei Ähnlichkeiten im Gesicht. Wie kannst du dir ein Bild darüber machen, ob das stimmt?
A Ich google den Namen der Frau. So kann ich herausfinden, wie sie wirklich aussieht.
B Ich überprüfe mit der umgekehrten Google-Bildersuche, woher die Bilder sind. So beginne ich meine Recherche.
C Ich klicke auf den Link in der Bio und schaue mir das Mittel einmal genauer an.
Auf Facebook schreibt ein Poster: „Ich habe gestern gesehen, wie der Bürgermeister in einem Club Koks gezogen hat.“ Als Beleg ist ein Foto des Bürgermeisters zu sehen, der sich in einer dunklen Lounge mit dem Kopf zum Tisch nach vorne beugt, auf dem eine weiße Line liegt. Du stellst mit der umgekehrten Google-Bildersuche fest: Das Foto existiert nur einmal im Netz – in dem besagten Posting. Was sagt dir das?
A Das Foto ist nicht geklaut, also muss es echt sein. Ich stufe daher auch das Posting als glaubwürdig ein.
B Das Foto könnte echt sein, könnte aber auch bearbeitet worden sein. Solange ich in keinem seriösen Medium eine Bestätigung lese, schenke ich der Nachricht keinen Glauben.
C Ich teile das Foto mit meinen Freunden und frage sie: „Kann das stimmen? Weiß jemand mehr darüber?“ Vielleicht komme ich so der Wahrheit auf die Spur.
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